IMG_8384Die Generalversammlung der OGB wurde dominiert von verschiedenen Chargenwechseln, darunter das Präsidium. Im Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr wurde die enge Zusammenarbeit mit der Offiziersgesellschaft Frauenfeld sowie der Volkshochschulen Mittelthurgau und Kreuzlingen gelobt.

Ein prächtiger Sonnenuntergang stimmte die rund 30 Personen auf der Terasse des Thurbergs auf die traditionelle Generalversammlung (GV) der Offiziersgesellschaft Bodensee (OGB) ein. Der Präsident der OGB, Oberst Thomas Hugentobler verwies zu Anfang auf die reichhaltige Geschichte des Thurbergs, welche weit in die prähistorische Zeit zurückreicht.

Allgemeine Lage
Hugentobler blickte pointiert auf ein ereignisreiches politisches Jahr in der Schweiz zurück. Die Gripen-Abstimmung sei wohl verloren worden, die 55.6 % Ja-Stimmen im Thurgau seien jedoch ein klares Zeichen der Bevölkerung und letztlich auch das Verdienst der unermüdlichen Arbeit der Sektionen der Offiziersgesellschaft Thurgau. Podien und Leserbriefaktionen hätten ohne die Mitwirkung der Mitglieder der Offiziersgesellschaften nie eine solche Wirkung entfalten können.

Weiterentwicklung der Armee
Als Offizier freue er sich, dass die Argumente der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG) bezüglich der Weiterentwicklung der Armee (WEA), auf politischer Ebene gewürdigt werden. Die parlamentarischen Sicherheitskommissionen, insbesondere jene des Ständerats, hätten die Positionen der SOG fast einhellig übernommen. Fünf Milliarden sind ein Kompromiss, mit welchem man als Soldat aber gut leben könne.

Details
In seinen weiteren Ausführungen äusserte sich Hugentobler fokussiert zu Details der aktuellen wehrpolitischen Diskussion. Seine Meinung zur Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht deckt sich mit jener der SOG. Diese besagt, dass die Wehrpflicht im Vordergrund stehen solle und die Schwelle für Zivildienst wieder angehoben werden solle. Eine strategische Reserve müsse durch eine Wehrpflicht gebildet werden, so Hugentobler weiter. Gleichermassen glaubt er, dass die Hürden bei der Rekrutierung allgemein zu hoch gelegt würden. Er befürwortet die Wiedereinführung der bedingten Tauglichkeit, welche für zahlreiche Funktionen in einer ohnehin immer technologischeren Armee durchaus ausreichen würde.

Rückblick
In seinem traditionellen Jahresrückblick umriss Hugentobler die Tätigkeiten des vergangenen Vereinsjahres. Er betonte dabei die gute Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen Kreuzlingen und Mittelthurgau sowie der Offiziersgesellschaft Frauenfeld. Zahlreiche Referate und Exkursionen konnten gemeinsam durchgeführt werden. Der Adressatenkreis konnte somit stark vergrössert werden, was sich auch in der allgemein guten Teilnehmerbilanz niederschlug.

Verabschiedung
Thomas Hugentobler als Präsident und Thomas Held als Vizepräsident stellten ihre Ämter nach langjähriger verdienstvoller Tätigkeit zur Verfügung. Beide wurden in kurzen Laudatien verdankt und mit einem Präsent in Form von typisch schweizerischen Helle- und Halbarten in den verdienten Vereinsruhestand entlassen.

Neue Chargen
Nach einer kurzen Vorstellung wurde Oberleutnant Christof Richard (Altnau) mit einem fulminanten Resultat zum neuen Präsidenten der Offiziersgesellschaft Bodensee gewählt. Als neuer Vizepräsident amtet ab sofort Oberleutnant Fabian Stuber (Zürich). Die übrigen Chargen wurden von der Versammlung wiedergewählt.

Armee und Finanzen
Den zweiten Teil der Generalversammlung bestritt Dr. phil. Michael Olsansky, Lehrbeauftragter für Militärgeschichte an der ETH Zürich. Er vermochte in seinem Rückblick über sämtliche Mobilmachungen der Schweizer Armee in der Geschichte aufzuzeigen, dass das „Gejammer über zu wenig finanzielle Mittel“ in der Schweizer Armee eine lange Tradition habe. Die momentane Diskussion sei daher in seinen Augen nichts Aussergewöhnliches, so unangenehm und mühsam sie bisweilen sein könne.

Goldene Jahre
Olsansky vertritt die These, dass das kollektive Bewusstsein über die Armee von den „goldenen 50er und 60er-Jahre“ dominiert werde. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und die Ängste vor einem nuklearen Schlachtfeld boten finanzpolitische Bedingungen, die so noch nie und nie mehr eingetreten waren.

 

» Artikel in der Thurgauer Zeitung

Major Marc Ramel, Mobile: 079 405 17 82